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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 39

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Nach der Schlacht an der Dessauer Brcke (1626) hatte Brandenburg von den durchziehenden Truppen harte Drangsale zu erdulden. Da die Stnde sich weigerten, die ntigen Gelder zur Werbung und Unter-Haltung der Truppen zu bewilligen, fehlte dem Kurfrsten ein starkes Heer, um das neutrale Gebiet gegen die wilden Kriegsscharen zu Verteidigen. Als Gustav Adolf, der bereits in seinem Kriege mit Polen in Ostpreuen eingedrungen war und hier die festen Pltze Pillau und Memel (1629) durch Schwertstreich genommen hatte, auf deutschem Boden landete, wurde Brandenburg gezwungen, aus seiner neutralen Stellung herauszutreten. Der Schwedenknig besetzte die Neu mark, eroberte Frankfurt a. d. O. und nahm Landsberg a. d. Warthe in Besitz. Dann rckte er vor Berlin und ntigte seinen Schwager, ihm die Festung Spandau einzurumen und den Durchzug durch Kstrin zu gestatten; ferner mute der Kurfürst seine Trnppen zu den Schweden stoen lassen und monatlich 90 000 Mark Kriegskosten zahlen. Nach dem Tode Gustav Adolfs schlo der Kurfürst mit dem Kaiser den Prager Frieden (1635), in welchem Georg Wilhelm die Besttigung seiner Anwartschast auf Pommern erhielt. Aber die Schweden hielten dieses Land nach dem Tode des letzten Herzogs beseht, fielen in die Mark ein und verwsteten sie in rgster Weise. ' 3. Sein Tod. Georg Wilhelm, der seine Residenz in Feindes-hand sah, verlie tief betrbt die Mark und begab sich nach Preußen. Hier endete zu Knigsberg sein leidvolles Leben und seine unglckliche Regierung.

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 94

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
94 la A/Sh/'I U-vfl. [X/. ' ^ fr?*-* /* ^yr fe ' B* Pirna ein. Ein sterreichisches Heer, welches zum Entstze herbeieilte, wurde bei Lowositz in einem heftigen Kampfe besiegt. Der Feldzug von 1 7 5 7. Prag. Kolin. Grojgcrn-dors, Hastenbeck, Robach und Leuthen. Im Jahre 1757, dem schlachtenreichsten des ganzes Krieges, erschienen alle Feinde Friedrichs im Felde; er aber verzagte nicht, zog nach Bhmen und besiegte die . .sterreicher in der ,mrderischem Schlacht bei Prag, wurde dauu aber; -'Bei' Kol in nach langem, blutigem Kmpfen selber geschlagen.') y Die Niederlage bei Kolin war gleichsam das Signal zum n-griffe fr die brigen Feinde. Die Russen drangen plndernd in das: stliche Preußen vor und schlugen den preuischen General Lehwald bei Grojgerndorf. Die Schweden nahmen Pommern in Besitz. Friedrichs Verbndete, die Eugluder und Hannoveraner, wurde von den Franzosen bei Hastenbeck (bei Hameln) geschlagen. Die Lage des Knigs schien verzweiflnngvoll. Aber jetzt sollte sich Friedrichs groes Feldherrntalent zeigen. Er teilte sein Heer in mehrere Abteilungen und zog selber mit einem Haufen den Franzosen entgegen." Bei Robach ^) traf er mit ihnen zusammen und besiegte sie unter tapferer Mitwirkung der Seydlitzschen Reiterschar nach einem kurzen Kampfe. Die Franzosen, an Zahl nm das Dreifache den Preußen berlegen, glaubten des Sieges schon gewi zu sein. Sie spotteten der das kleine Heer der Preußen und riefen: Die nehmen wir zum Frhstck, und den Mark-grasen von Brandenburg" schicken wir als Gefangenen nach Paris". Der König zog furchtlos mit feinem kleinen Heere auf einen Hgel und lie die Zelte ausschlage. Ruhig kochten die Soldaten ihr Mittagsmahl, während Friedrich genau die Bewegungen des Feindes beobachtete. Nachmittags zwei Uhr gab er den Befehl zum Angriff. Es schmetterten die Trompeten, im Nu standen die Soldaten in Schlachtordnung und strzten sich mit lautem Hurra aus die Feinde^/'Der tapfere Reitergeneral Seydlitz brach aus einem Hinterhalte hervor, schleuderte zum Zeichen des Angriffs feine kurze Tonpfeife empor und lie mchtig auf die Franzosen einhaucn. Ball Furcht und Schrecken suchten diese ihr Heil in der Flucht. Ju kaum zwei Stunden waren das franzsische und das Reichsheer vollstndig geschlagen. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingefallen und Hatten Breslau erobert. Sobald der König hrte, wie fchlimm es dort stand, eilte er den Feinden entgegen. Die sterreicher hatten auch hier wieder eine sehr gnstige Stellung eingenommen. Friedrich ver- 2) Vergleiche Gleims Gedicht: Schwerins Tod" und das Volkslied: Die Prager Schlacht", Wacker, Lesebuch Iii, Nr. 75. -) Sdwestlich vou Merseburg. 3) Friedrich Ii. hatte 20000 Mann, die Zahl der Franzosen betrug 60 000 Mann. y/.i'it-ii ' *-1 t ' A

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 328

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
328 Der Reformator der katholischen kirchlichen Musik wurde Franz Witt. Er schrieb seine herrlichen Kompositionen nach den Werken Palestrinas und anderer groer Meister jener Zeit, grndete zur Erneuerung des kirchlichen Gesanges den deutschen Ceilienverein und gab eine Zeitschrift fr Kirchenmusik heraus. Nirgendwo steht die kirch-liche Musik heutzutage auf einer solchen Hhe, wie in Deutschland. Eine groe Anzahl Musikvereine, viele grere und kleinere Gesangvereine in Stadt und Land sind eifrig bestrebt, die herrlichen Schpfungen geistlichen und weltlichen Inhalte zum Vortrag zu bringen. Auch tu der Hausmusik findet die Tonkunst eine liebevolle Pflege. Mnsikschuleu und Konservatorien bieten jungen, musikalisch beaulagten Seilten die beste Gelegenheit, sich in der Tonkunst auszubilden. 8. Das Zeitungswesen und die Redekunst. Wenn es auch schon zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts hier und dort kleine Zeitungen gab, fo spielten diese meist als Nachrichtenbltter nur eine geringe Rolle. Erst als das Volk begann, sich an dem politischen Leben zu beteiligen, als ihm das Recht zuerkannt wurde, in den Parlamenten cm der Gesetzgebung des Landes mitzuwirken, die Prefreiheit gewhrt war, das gesamte wirtschaftliche Leben einen nie gekannten Ausschwung nahm, durch die Erfindung der Schnellpresse, durch die Verbesserung der Verkehrsmittel ein billiger und schneller Versand mglich geworden war, erfuhr das Zeitungswesen eine gewaltige Ausdehnung. Zeitungen und Zeitschriften, Jugend- und Vorschriften finden sich heutzutage in allen Familien, und da sie auf allen Gebieten, ans dem der Politik, der Wissen-schast, der Kunst, des kirchlichen und wirtschaftlichen Lebens, einen weitgehenden Einflu ausben leider nicht immer nach der guten Seite hin so ist der Journalismus" nicht nur ein ganz hervorragendes Bildungsmittel des gesamten Volkes, sondern auch eine Macht, die nicht unterschtzt werden darf. In den Parlamenten, in vielen wissenschaftlichen und politischen Vereinen ist der Redekunst ein weites Feld geffnet, um veredelnd, aber auch schdigend aus weite Schichten des Volkes einzuwirken. 9. Die Frauenfrage. Die franzsische Revolution gab den Ansto dazu, da die Frauen immer mehr aus ihrer huslichen Zurckgezogenheit hervortraten, sieh in die ffentlichkeit drngten und fr sich das Recht in Anspruch nahmen, im politischen, privatrechtlichen, im Erwerbs-und Gesellschastslebeu den Mnnern gleichgestellt zu sein. In privatrechtlicher Hinsicht steht die Frau in allen Kulturstaaten dem Manne ebenbrtig zur Seite, die politische Gleichberechtigung haben den Frauen bisher nur einige Staaten Amerikas zuerkannt, im

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 128

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
128 Der Auenhandel lag nach wie vor in den Hnden des Aus-landes, besonders Hollands und Englands. berseeischen deutschen Handel, der sich durch den Nordamerikanischen Freiheitskrieg auch fr die deutschen Kaufleute hob, betrieb in grerem Mae Hamburg. Im Binnenhandel waren die Leipziger und Frankfurter Messen von hoher Bedeutung. Letzterer wurde durch die Anlage von Kanlen und gegen Eude des Jahrhunderts durch gute Straen gehoben, doch bildeten die vielsach recht schlechten Wege, die vielen verschiedenen Mae, Mnzen und Gewichte und die hufigen Zollgrenzen erhebliche Hindernisse fr den Verkehr. Als Verkehrsmittel dienten schwere Lastwagen ans den Straen und plumpe Holzkhne aus den Flssen. Das Fahren in den unbehilflichen Postwagen war beschwerlich und langweilig und bei schlechtem Wetter gefhrlich. Fnreisen machten nur kleine Leute und Handwerksburschen, denn die Wege waren unsicher und schlecht; reisende Kanslente suchten bei Bekannten ein Unterkommen zu finden. Boten und Botenfrauen trugen Briefe und kleine Pakete von einem Orte zum andern hin und znxck und besorgten Bestellungen ver-schiedener Art. In den Stdten lieen sich reiche Leute in Tragsthleu (Portechcttsen) zu Bllen, Gesellschaften und ins Theater tragen. 4. Die Bauern. Die Lage der Bauern war nach wie vor immer noch eine recht traurige, da sie in vlliger Leibeigenschaft lebten und wegen der vielen Abgaben und hufigen Frondienste fr das eigene Fortkommen zu wenig aufwenden konnten; wegen der hoffnungslosen Aussicht auf Besserung ihrer Lage versanken sie in Erschlaffung und Trgheit, so da nicht die Hlfte ihrer Arbeitskraft zur Entfaltung kam. Wie frher muten sie ihre Kinder zum Gesindedienst auf den Gutshof schicken und sich Mihandlungen und die Verwstung ihrer Felder durch Wild und Jagd gefallen lassen. Die Steuern hatten die Herren" auf die Bauern abgewlzt, und ihre Frsorge fr sie ging durchweg nicht weiter, als sie ein Interesse an der Erhaltung dieser billigen Arbeits-krste hatten. Armselig war die Schulbildung auf dem Lande; doch wie edle Menschenfreunde auch hier die Menschenrechte" zur Geltung zu bringen suchten, so waren manche Fürsten bemht, die Leibeigenschast zu mildern oder aufzuheben. Wenn sie nicht sofort in dieser Hinsicht ihr Ziel erreicht haben, so lag das an dem Widerstande, den die Gutsherren diesen edlen Bemhungen entgegenstellten. Die Fürsten sorgten ferner dafr, da Smpfe und Moore trocken gelegt, dlndereien in ertragfhige Lnder umgeschaffen wurden, da durch den besseren Anbau und

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 200

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
200 Unt> r6aib batnuf ai Gouverneur nach Mnster in Westfalen gesandt Nach der unglcklichen Schlacht be. Jena wollte er Magdeburg von den .tetc,n' ^tte a6er teiber 3u wenig Soldaten. Mutig schlug er sich durch groe franzsische Heerhaufen bis Lbeck durch; hier mute er sich T il)m Qn Pulver und Blei und auch an Lebensmmeln fehlt? wie er sich schriftlich bescheinigen lie. . m ^as prensiische Volk die Baffen ergriff, um sich dem franzsische,. fmleft.clen' Bcher sofort auf dem Plaue und wurde zu, f B Ii11 ichlesischei, Arme- ernannt. Er schlug die Frauzofen au ,nm I - ft fc Wefe H-'d-nwt von feinem dankbaren Könige Lu ,Ifiltt' a*>0t,m- St,n -rsten Tage der Sller, fdljfacht de, Leipzig besiegte er allein die Feinde bei Mckern und Iruq Im, rntl, m'06 fc -ndgltigen Entscheidung dieses Ringkampfe wesent. Sie Lh' W" 8!ubtanb uman"te d->- Heldengreis und sprach: habendasbeste getan, sie sin d der Befreier De ntschland s,-1814s feite Blcher als erster der den Rhein, siegte in manchem blutigen U, iparis'el5"8 5 ,einem fi6nise 11 "b den siegreichen Truppe,, trnh3"^1' 6ci '"urte Blch-r- Ps-rd von einer Kugel ge. troffen und begr.,b den greifen Helden im Falle unter sich. Mehrmals sprengten die feindlichen Recker der ihn hinweg, und nur durch die Umficht feines Adjutanten wurde der Marschall vor der Gesaugeuschast geschtzt. Als es au, Soge der Schlacht bei Waterloo heftig regnete, sprach er zu seinen Soldaten Fnfer Verbndete von der Katzbach, da sparen wir nnserm Könige wieder v,el Pulver Nach dieser glcklichen Schlacht lobte er die mutigen Kampfer unter anderem mit den Worten, .Nie wird Prenen untergehen, wenn eure Sohne und Enkel euch gleichen." Blcher war nicht blo ein khner und unerschrockener Befehlshaber' sondern ein Feldherr, der hell und groß das Wesen des Krieges und seiner Sf tot ' Stacht zeigte sich Blcher auerordentlich ruhig kaltblu ig; mi dichtesten Kugelregen rauchte er seine Pfeife. Aber im geeigneten Augenblicke sprengte er wie ein Jngling an der Spitze seiner Re.terel aus den^Femd los und teilte sein Feuer und seine Begeisterung den Soldaten mit ^n der Verfolgung war er rastlos und setzte nach einer ge-wonnenen Schlacht die letzten Krfte von Mann und Ro daran, um dem Komge etne neue Schlacht zu sparen". Die Soldaten hingen an ihm, wie an fc U Ju6rlten Xf)m Iaut entgegen, wenn er auf seinem Schimmel Reihen entlang sprengte und manchmal mit scherzenden, manchmal mit anfeuerte nnt packenden Werten sie zum Marschieren und Kmpfen ^ Bescheidenheit und schlichtes Wesen bewahrte auch spter der groe Heerfhrer. Als ihn ein alter Mitschler mit Durchlaucht" anredete, wurde er unwillig und sprach: Nrrischer Kerl, was fllt dir ein? Wir nennen un du wie frher," und als die Universitt zu Oxford den alten Haudegen mit dem Doktortitel auszeichnete, sagte er: Dann mssen sie Gneisenan

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 203

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
/ < a- /. Zl /> / / /z, i ^ 203 o #> . </ f // / 2 Die Verwaltung des Staates. Zur besseren Verwaltung des Staates dehnte der König die Bestimmungen vom Jahre 1808 *) ans die gauze Monarchie aus und teilte sein Land in acht Provinzen.j) Das Oberhaupt der Provinz wurde, wie frher bestimmt worden war, der Oberprsident, der die einzelnen Regierungen in ihrer Ttigkeit zu berwachen hatte. An die Spitze eines Regierungsbezirks wurde ein" Regierungsprsident gestellt. Fr die einzelnen Zweige der Ver-waltuug wurden bei den Regierungen mehrere Abteilungen eingerichtet, eine fr die Kirchen- und Schulangelegenheiten, eine fr die inneren (Landespolizei-, Gemeinde- u. a.) Angelegenheiten, eine fr Forst- und Steueraugelegenheiten. Die Verwaltung des Kreises lag dem Land rate ob. - Die hheren Lehranstalten unterstanden dem Provinzial-Schulkollegium. Im Jahre 1817 bildete der König den Staats-rat. einen obersten Kronrat. der der Gesetzentwrfe sein Gutachten abgeben, aber keine Beschlsse fassen konnte; er setzte sich aus kniglichen Prinzen, Ministern nn^^Vertranensmnnern der Krone zusammen. Um auch dem Volke eine grere Beteiligung an den ffentlichen Angelegenheiten zu gewhren, erhielt jede Provinz den Provinzial-landtag (1823), der zur Hlfte aus Standesherren3) und Abgeordneten der Ritterschaft und zur Hlfte aus Vertretern des Brger- und Bauern-standes bestehen sollte. Er hatte das Recht, der Gesetze, welche die a> Provinz angingen, sein Gutachten abzugeben. Auf diese Weise wurden die neu erworbenen Landesteile mit den alten organisch verbunden, und bei einer gut geregelten Verwaltung, bei der opferfreudigen Ttigkeit mancher ausgezeichneten Oberprsidenten (z. B. von Vincke in Westfalen, Auerswald in Ostpreuen, Schn in Westpreuen, Merkel in Schlesien) gewhnten sich die Bewohner der neuen Gebiete bald und leicht an die umgestalteten Verhltnisse. 3. Das Schulwesen. Im Jahre 1817 wurde das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten" errichtet und dessen Verwaltung dem tchtigen Minister von Alten st ein ber-tragen. Ganz besonders wurde das Volksschulwesen gehoben und zu diesem Zwecke die allgemeine Schulpflicht durchgefhrt,^) nach der !) Siehe Seite 183. 2) Die neu hinzugekommenen Teile gehrten mehr als 100 verschiedenen Territorien an. 3) Standesherren wurden die Vertreter jener frstlichen und grflichen Familien genannt, die im Deutschen Reiche als reichsunmittelbar galten. 4) Siehe Seite 77 und 105.

7. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 239

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
Der Bund bildete ein einheitliches Post- und Telegraphengebiet, zwischen dem Norddeutschen Bunde und den Sdstaaten wurde zur weiteren Einigung und zum Schutze gegen Napoleon Iii., der Eroberungsgelste aus die Rheinpfalz und Rheinhessen zeigte, ein Schutz- und Trutzbndnis, sowie ein Zoll- und Handelsverein geschlossen, wobnrch Dentschlanb bereits militrisch und wirtschaftlich geeinigt wrbe. Der Verfassungsstreit" wrbe nach dem so glcklich beenbeten Kriege baburch beigelegt, ba vom Lanbtage die vorgelegte Jnbemnitt b. h. Genehmigung der in der bubgetlosen Zeit gemachten Ausgaben erteilt wrbe. c) Der Deutsch-franzsische Krieg. 1870 und 1871. Veranlassung. Der Waffenruhm und die Macht erweite-ruug, womit Preußen aus den Kriegen von 1864 und 1866 hervorging, erfllten die Franzofen mit Neid und Ha. Sie hatten gehofft, Preußen wrde in dem Kampfe mit sterreich und besfen Ver-bnbeten unterliegen, und Frankreich wre es dann ein Leichtes gewesen, ein Stck aus der linken Rheinseite an sich zu bringen. Auch die Er-Werbung Luxemburgs durch Frankreich war von dem Minister Bismarck aus der Konferenz zu London, die die Neutralitt des Groherzogtums Luxemburg und die Schleifung der alten Bundesfestung Luxemburg aussprach, vereitelt worden. Ihre Vorherrschast in Europa als.groe Nation" sahen die Franzosen bedroht, und mit Besorgnis und Eifersucht blickteu sie auf die Vergrerung Preuens und die begonnene Einigung deutscher Stmme. In Paris bildete sich eine srmlicke Kriegspartei, deren Schlagwort der Ruf wurde: Rache fr Sabowa", und die unter allen Umstanden einen Krieg wnschte, um Preußen zu bemtigen. Der Kaiser Napoleon hoffte durch einen glcklichen Feldzug gegen Preußen die weitere Entwicklung der deutschen Einheit verhindern zu knnen, zugleich Frankreichs Macht und Ruhm zu steigern und das linke Rheinufer unter franzsische Herrschast zu bringen, um auf diese Weise seinen Thron, der besonders auch durch den unglcklichen Zug nach Mexiko arg ins Schwanken gekommen war, von neuem zu besestigen. Napoleon selber hatte wenig Hoffnung auf den glcklichen Ausgang eines Krieges, um fo mehr die ehrgeizige Kaiserin Eugenie, die sort-dauernd zum Kriege riet. An sterreich und Italien, mit denen militrische Verabredungen gepflogen waren, hoffte Napoleon Bundes--genossen zu finden. Auf das weittragende Infanterie- (Ehaffepot-) Gewehr und die Mitraillenfen (Kugelspritzen) setzte er nicht wenig Hoffnung.

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 188

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
188 Wenzel (1378 1400) und Ruprecht von der Pfalz. (14001410). 1. Wenzel, Karls ltester Sohn und Nachfolger, zeigte sich anfangs ttig fr den Frieden in der Kirche und im Reiche; aber schon bald der-fiel er in ein Leben voll von Miggang und Roheit. Er wurde ein leidenschaftlicher Jger, und wenn Jhzorn und Trunkenheit ihn ber-mannten, zeigte er oft die rgsten Ausbrche einer wilden Leidenschaft.') Whrend seiner Herrschaft versuchten die sterreicher abermals das freie Volk der Schweizer unter ihre Herrschaft zu bringen. Als sich nmlich mehrere Schweizer Städte beii Urkantonen angeschlossen hatten, zog Leopold von Ost erreich, der Nesse jenes Leopold, der bei Morgarten geschlagen war. nach der Schweiz, um den Abfall der Städte zu rchen. Bei Sempach (1386) stellten sich die Schweizer den sterreichern entgegen und errangen nach heldenmtiger Gegenwehr einen glnzenden Sieg3); Herzog Leopold verlor auf der blutigen Walstatt sein Leben. Die Erzhlung von der mutvollen Tat Arnolds von Winkelried, der im entscheidenden Augenblicke einen Arm voll Speere in seine Arme gedrckt haben soll, um der Freiheit eilte Gasse" zu mache, gehrt der Sage an. Seinen Aufenthalt nahm Wenzel fast bestndig in Bhmen; um das Reich kmmerte er sich fast gar nicht. Wegen der schwankenden Haltung, die er während des auch unter seiner Regierung fortdauernden Stdte-krieges einnahm, verlor er den letzten Rest von Ansehen und Einflu. Von auen her wurde das Reich an allen Seiten bedrngt. Im Westen dehnte sich das neuburgu ndi sche Reich immer weiter ans. Schwe-d.eu, Norwegen und Dnemark hatten sich zu einem Bunde (Union von Kalmar 1397) zusammengeschlossen, im Nordosten war durch die Vereinigung von Polen und Litauen ein gewaltiges Reich entstanden, und von Osten her drangen die Trken in ihren Eroberungen immer weiter vor. Die mchtige und reiche Stadt Mailand war von Wenzel gegen eine Geldsumme an Galeazzo Visconti abgetreten worden. Im Jahre 1400 wurde Wenzel als unntzlicher Entgliederer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt und an seine Stelle 2. Ruprecht von der Pfalz gewhlt. Er war persnlich ein tch-tiger Mann, anch fehlte es ihm nicht an gutem Willen, wohl aber an Macht, sich Ansehen zu verschaffen und dem Reiche den Frieden zu briugeu. ') Bekannt ist, wie er den hl. Johannes von Pomuk (Nepomnk) ergreifen und in die Moldau werfen lie. Nach einem dunklen Volksgerchte soll er sogar seine Gemahlin von seinen Jagdhunden, die sein Schlafgemach mit ihm teilten, haben zerfleischen lassen. *) 1300 Schweizer besiegten 6000 Oesterreicher.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 248

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
248 in mehreren Treffen und stellte die Ruhe wieder her. Wohl 100 000 Bauern haben bei diesem unheilvollen Aufstande ihr Leben eingebt, und das Los der brigen wurde noch hrter als zuvor.') Die Wiedertufer. In Thringen hatte sich Thomas Mnzer, frher Weltpriester, au die Spitze der Bauern gestellt. Er wollte ein Reich stiften, in dem es weder Arme noch Reiche, weder eine geist-liche, noch eine weltliche Obrigkeit geben sollte. Er verwarf die Kinder-taufe und verordnete, da die Erwachsenen nochmals getauft werden mten. Auch er zog mit seinen Anhngern, alles plndernd und ver-wstend, durch das Land. Bei Frankenhausen (1525) wurden die Bailern vou dem Herzog Georg von Sachsen lind dem Landgrafen Philipp von Hessen geschlagen und auseinander gesprengt. Thomas Mnzer war geflchtet und hatte sich versteckt; er wurde aber ergriffen und starb reuig unter dem Henkersbeil. Die Wiedertufer in Mnster. 15831535. Von Holland her wohin sich die Wiedertufer geflchtet hatten, kamen sie nach Mnster i. W., um hier das Reich Sion" zu grnden. Auch hier plnderten sie Kirchen und Klster, zerschlugen kunstvolle Bilder und Statuen und derbrannten wertvolle Bchereien. Die Trme der Kirchen wurden abgetragen, die Vielweiberei wurde erlaubt und eine allgemeine Gtergemeinschaft eingefhrt. Johann Bockel-shn, ein Schneider aus Lehden, machte sich zum Könige und nannte sich König von Sion"; mit ihm verband sich der Bcker Mathiesen aus Har-lem, der Tuchhudler Kuipperdlliug aus Mnster und Krechting. In die Umgegend von Mnster sandten sie 28 Apostel, damit sich das Reich Gottes berallhin verbreite. Der Bischof von Mnster hatte whrenddessen die Stadt belagert; als die Not tu ihr aufs hchste gestiegen war, ffneten zwei Brger die Stadttore. Die Belagerer drangen ein und warfen die Wiedertufer uach blutiger Gegen-wehruieder. Ihre Hauptanfhrer Johann von Ley den, Kn ipp er d l lin g und Krechting wurden hingerichtet und ihre Leichname zum abschreckenden , Beispiele in eisernen Krben an dem Turme der Lambertikirche aufgehngt. b. Fortsetzung der Reformation in Deutschland. Inzwischen hatte sich die religise Nengestaltnug in Deutschland weiter entwickelt. Die Messe wurde abgeschafft, der Gottesdienst, desseu Mittelpunkt die Predigt bildete, in deutscher Sprache gehalten und von sieben Sakramenten wurden nur zwei beibehalten, die Taufe und das Abendmahl. Mnche und Nonnen verlieeil ihre Klosterzellen, das Klostergnt wurde eiugezogeu und den Geistlichen gestattet, sich zu verheiraten. I &>/// </.-<. . W *) Der Bauernkrieg bezeichnet die erste groe soziale Erhebllttg des unter-sten Standes in der Neuzeit mit kommunistischen Zwecken.

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 43

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 43 - Herr der Kirche die Pflicht, den Papst und die Kirche zu schtzen und deren Anordnungen berall Geltung zu verschaffen. Durch die Erlangung der Kaiserkrone gab Karl der Reichspolitik ihre Richtung fr das ganze Mittelatter. 4. Karls Sorge fr das Wohl des Landes, a) Die Verwaltung des Reiches. Das Streben Karls ging dahin, in seinem Reiche gleich den rmischen Kaisern unumschrnkt zu herrscheu; der Krieg und Frieden, der Thronfolge und alle Fragen staatsrechtlicher Natnr wollte er selbstndig entscheiden. Bei Erreichung dieses Zieles ging er mit weiser Migung vor, um den angeborenen Freiheitssinn seiner Deutschen nicht allzu empfindlich zu verletzen, und zeigte so seine hohe staatsmnnische Begabung. Sein weites Reich teilte er unter Abschaffung der alten Herzogs-gewalt in Gaue,') an deren Spitze er als kaiserliche Beamte die Gaugrasen setzte. Sie sprachen an Kaisers Statt Recht, wachten der die Ordnung, fhrten den Heerbann, erhoben die Abgaben und sorgten fr die Erhaltung der Brcken und Wege. Die Gaue zerfielen in Hundertschaften, die etwa hundert Gemeinden umfaten, und an deren Spitze ein Schulthei stand. An den am meisten bedrohten Grenzen errichtete Karl Marken. deren Verwaltung er unter Mark-grasen stellte, die die Grenzen des Reiches zu verteidigen, den Tribut einzutreiben hatten und den Heerbann ins Feld fhrten. Die Hofgter oder Pfalzen des Kaisers wurden von Pfalzgrafen mit knig-licher Gerichtsbarkeit verwaltet. der sein Land und die Amtsttigkeit seiner Beamten fhrte Karl selbst und spter durch die Sendgrafen oder Knigsboten eine strenge Aufsicht. Die Sendgrafen bereisten jhrlich zu zweien, ein geist-licher und ein weltlicher, die ihnen zugewiesenen Bezirke, prften die Amtsfhrung der Grafen, hielten Heerschau ab, saheu nach dem Zustande der Klster, Kirchen und Schulen, nahmen Beschwerden entgegen und sprachen Recht; der alles hatten sie Karl eingehend Bericht zu erstatten. Um die gesamte Reichsverwaltnng berwachen zu knnen und um die Bewohner einer Gegend, besonders die Klster, die fr die Ver-pflegnng des Hofes zu forgeu hatten, nicht zu lange zu belasten, verlegte Karl sein Hoflager bald hierin, bald dorthin; gern weilte er in Aachen, Ingelheim und Nymwegen. Sie hatten etwa die Gre eines preuischen Regierungsbezirks. 2) Mark Grenzgebiet; merken begrenzen.
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